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1981 – Zur Mitte des Jahres gründet Detlev Hoegen die Firma CrossCut Records. Alles beginnt mit einem zwanzigseitigen Katalog, der an etwa fünfhundert europäische Bluesinteressenten und Plattensammler verschickt wird.

 Katalog 1981

Insgesamt listet die erste Broschüre ungefähr 400 neue LPs und 16 Singles und deckt damit schätzungsweise neunzig Prozent der damals weltweit verfügbaren Bluesveröffentlichungen ab. „Mit CrossCut Records möchte ich in Deutschland ansonsten schlecht vertriebene Blues- und Rhythm ‚n‘ Blues-Aufnahmen anbieten“, schreibt Detlev Hoegen zur Einleitung des ersten Kataloges seines Schallplattenversands.
Der Herbst des Jahres markiert die Einführung des eigenen Labels. Unter dem Etikett CrossCut Records werden in den kommenden Jahren längst vergriffene, jedoch für die Entwicklung des Blues bedeutende Produktionen wieder veröffentlicht. 1969 organisierte Steve LaVere (er entdeckte später die beiden einzigen Robert Johnson-Fotos) in Jackson, Mississippi, die Aufnahmesessions für das Comeback-Album eines Harmonicaspielers und Sängers, der etwa 15 Jahre zuvor mit ‚Wine, Women & Whiskey‘ einen rockenden Bluesklassiker aufgenommen hatte. PAPA GEORGE LIGHTFOOT ‚Natchez Trace‘ (CCR 1001) wurde in einer Auflage von zunächst 500 Stück gepresst und brachte es letztlich auf mehr als fünfzehnhundert verkaufte Exemplare.

1982 – Peter Green. Für Detlev Hoegen spielte in den Sechzigerjahren kein Europäer den Blues mit einer derart überzeugenden Intensität wie der jungen Brite in den Sechzigerjahren. Eddie Boyd. Sein Nummer-Eins-Hits (Billboard R&B Charts) aus dem Jahr 1952, 'Five Long Years', zählt zu den größten Bluesstandards. Der spätere Gründer von Blue Horizon Records, Mike Vernon – damals Hausproduzent für das britische Decca-Label – holte Eddie Boyd und Peter Green 1967 in ein Londoner Studio. EDDIE BOYD & HIS BLUES BAND 'Featuring Peter Green' (CCR 1002) erscheint im Frühjahr als Wiederveröffentlichung auf CrossCut. Vielleicht besitzen diese frühen Aufnahmen nicht die Klasse späterer “schwarz/weißer” Koproduktionen wie 'The Biggest Thing Since Colossus' (Otis Spann & Fleetwood Mac). Diese und ähnliche Veröffentlichungen mit Boyds Kollegen wie Memphis Slim oder Champion Jack Dupree ermöglichten es allerdings afro-amerikanischen Musikern, in Europa dauerhaft Fuss zu fassen.
Im Juli besucht Hoegen das Montreux Jazz Festival in der Schweiz und wird Zeuge eines bedeutenden Moments in der Geschichte des modernen Blues. Stevie Ray Vaughan & Double Trouble erschüttern die Fundamente des Casinos am Genfer See – und SRV beginnt seinen weltweiten Siegeszug, in dessen Verlauf das Genre 'Blues' ungeahnte Popularität erfahren sollte.

1983 – Die New Yorker Aufnahmesessions des Pianisten der Muddy Waters Band, Otis Spann, am 23. August 1960 zählen zu den herausragenden Ereignissen der modernen Bluesgeschichte. Zusammen mit Robert Lockwood, Jr. (Gitarre/Gesang) und 'St.Louis' Jimmy Oden (Gesang) entstand an diesem Tag genug Material, um zwei Langspielplatten (und mehr!) zu füllen. Das bald darauf veröffentlichte Album 'Otis Spann Is The Blues' (Candid LP 8001) gilt Bluesfreunden auch nach fünfzig Jahren als eine der allerbesten Piano/Bluesplatten aller Zeiten.
Für CrossCut stellt Detlev Hoegen mit Unterstützung des Journalisten und Musikredakteurs Klaus Kuhnke (Linernotes: Bluesexperte und Autor Manfred Miller) zwei Platten mit etlichen bis dato unveröffentlichten Titeln zusammen, die als OTIS SPANN 'Candid Spann Vol.1' (CCR 1003) und OTIS SPANN 'Candid Spann Vol.2' (CCR 1004) im Frühling des Jahres erscheinen.
Im Versandhandel gibt es häufig Fragen nach Aufnahmen von Freddie King. In jenen Tagen gibt es allerdings nur ein, zwei Zusammenstellungen mit den frühen Aufnahmen des als 'The Texas Cannonball' bekannten Bluesgiganten. Detlev Hoegen, der seit Ende 1979 als freier Mitarbeiter für den Hörfunk von Radio Bremen Jugendfunk- und Bluessendungen moderiert, erinnert sich an die in Bremen und Bremerhaven mitgeschnittenen Rundfunkkonzerte des massigen Texaners und überlegt, diese Liveaufnahmen zu veröffentlichen. Eher abenteuerlich verläuft sein Versuch, in Dallas, Texas, Kontakt zu Freddies Witwe aufzunehmen und ihre Einwilligung zu bekommen. Jessie King gibt ihr Okay, und im Oktober 1983 erscheint FREDDIE KING 'Rockin' The Blues – Live' (CCR 1005).

1984 – Im Mai 1983 hatte Hoegen bei einer USA-Rundreise u.a. Charlie Musselwhite und Patrick Ford, den älteren Bruder des Gitarristen Robben Ford, in Nordkalifornien kennengelernt und eine Zusammenarbeit vereinbart. In Kooperation mit dem Lahnstein Blues Festival, den künstlerischen Leitern Tom Schröder und Manfred Miller sowie dem SWF in Mainz werden Musselwhite und die Charles Ford Band mit Robben, Mark und Patrick Ford, Bassist Stan Poplin und Keyboarder Russell Ferrante von den Yellowjackets exklusiv für zwei Shows nach Europa geholt, sowohl für Robben als auch für Charlie Premiere auf europäischer Bühne. Geplant ist, Musselwhites Auftritt mit den Ford-Brüdern vom 13. Oktober 1984 in der Stadthalle in Lahnstein auf CrossCut als Live-LP zu veröffentlichen. Leider entsprechen die Aufnahmen nicht Hoegens Erwartungen, und so beschliessen Charlie Musselwhite und er, im kommenden Jahr in Bremen ein Studioalbum zu produzieren. Dazu dann später.

- wird fortgesetzt …

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